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„Guter Hoffnung sein“ – so wird das Schwangersein auch bezeichnet. Leider wird diese Hoffnung nicht immer erfüllt. Eine Fehlgeburt ist ein unfassbarer Schicksalsschlag, ganz egal in welcher Phase der Schwangerschaft sie eintritt. Oft passiert sie zudem völlig unerwartet. Zwar gibt es sehr viele betroffene Frauen und Paare, dennoch ist das Thema Fehlgeburt in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu.
Kein Wunder also, dass viele Paare die Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen verheimlichen, da in dieser Zeit das Risiko vergleichsweise hoch ist, das ungeborene Kind zu verlieren1. Insgesamt sinkt das Fehlgeburts-Risiko mit jeder Schwangerschaftswoche2. Treten dann wirklich starke Blutungen ein oder muss der ganz still gewordene Ärzt:in beim Ultraschall leider feststellen, dass da kein Herzschlag mehr ist, so scheint die Welt auf einmal still zu stehen.
„Na, so langsam ist es bei euch ja auch Zeit für Nachwuchs!“ „Wollt ihr nicht noch ein Geschwisterchen?“ – unbedachte Aussagen wie diese auf der nächsten Familien- oder Firmenfeier fühlen sich dann an wie ein Faustschlag.
Schließlich ahnt keiner, welch trauriges Geheimnis das betroffene Paar in sich trägt. Dabei sind die verwaisten Eltern bei Weitem nicht alleine mit ihrem Schicksal. Es wird nur viel zu wenig über diese tragischen Verluste gesprochen.
Bist du schwanger und machst dir Sorgen, dass deinem Baby etwas passieren könnte? Oder hast du vielleicht schon eine oder mehrere Fehlgeburten erleben müssen? In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen es geben kann, wenn eine Schwangerschaft zu früh endet. Wir erklären dir, wie eine Fehlgeburt abläuft, wo du als Betroffene Hilfe findest, welche Rechte du hast und wie du dich liebevoll von deinem Sternenkind verabschieden kannst.
Leider nimmt nicht jede Schwangerschaft einen glücklichen Verlauf. Von einer Fehlgeburt (auch Spontanabort genannt) spricht man, wenn das nicht lebensfähige Kind mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm bzw. vor der 24. SSW geboren wird3. Wiegt das Baby mehr als 500 Gramm und kommt tot zur Welt, so wird dies oft als Stille Geburt bezeichnet.4
Schätzungsweise enden rund 11 bis 15 % aller nachgewiesenen Schwangerschaften in einer Fehlgeburt.5 Hinzu kommt noch eine deutlich größere Zahl an Aborten, die so früh passieren, dass sie von der Frau gar nicht bemerkt und für eine etwas stärkere Regelblutung gehalten werden.6 Verstirbt das Kind in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen, so liegt ein Frühabort vor.7 Spontanaborte nach der 12. Schwangerschaftswoche, bei denen das Kind weniger als 500 Gramm wiegt, werden als Spätabort bezeichnet.8
Es werden verschiedene Arten von Fehlgeburten unterschieden. Hierzu zählen insbesondere:
Was geschah mit dem kleinen Leben in mir? Das ungeborene Kind zu verlieren ist ein großer Schock. Es bleibt die große Frage nach dem „Warum“. Nicht immer kann eine Ursache gefunden werden.15 Häufige Gründe für ein zu frühes Ende der Schwangerschaft sind:
Daneben erhöhen bestimmte Faktoren das Risiko, einen Abort zu erleiden. Hierzu zählen Übergewicht25 und Bluthochdruck26. Auch Stoffwechselerkrankungen der werdenden Mutter, wie etwa Diabetes mellitus27, Schilddrüsenfunktionsstörungen28 und das PCO-Syndrom29 spielen eine Rolle. Zudem steigt die Gefahr für Komplikationen und Aborte bei Frauen ab einem Alter von 35 Jahren deutlich an.30 Treffen einer oder mehrere dieser Risikofaktoren auf dich zu und du hast einen Kinderwunsch oder bist vielleicht schon schwanger? Keine Angst, in den meisten Fällen ist dennoch eine komplikationsfreie Schwangerschaft möglich. Wende dich am besten an dein:e Gynäkolog:in. Diese:r wird dich beraten und unterstützen. Oftmals kann das Risiko durch eine gezielte medizinische Behandlung minimiert werden.31
Während eine Fehlgeburt bei einem verhaltenen Abort ganz unbemerkt abläuft, gibt es in vielen Fällen deutliche Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Als eines der ersten Symptome tritt oft eine vaginale Blutung auf.32 Solltest du – egal in welchem Trimester deiner Schwangerschaft – eine Blutung feststellen, so wende dich dringend an deine:n Frauenarzt:in. Versuche dir aber nicht gleich das Schlimmste auszumalen. Eine leichte Blutung kann auch bei einer intakten Schwangerschaft hin und wieder auftreten und bedeutet nicht zwangsläufig, dass du dein Kind verlierst.33
Weitere Symptome für eine beginnende oder drohende Fehlgeburt sind krampfartige Schmerzen im Unterbauch und vorzeitige Wehen. Bei einem Spätabort kann es zudem zu einem Platzen der Fruchtblase und dem Austritt von Fruchtwasser kommen.34 Manche Frauen bemerken die Fehlgeburt auch durch das Nachlassen der typischen Schwangerschaftsbeschwerden bzw. im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft durch ein Ausbleiben der Kindsbewegungen.35 Bedenke dabei jedoch, dass es zum Ende des dritten Trimesters ganz normal sein kann, wenn du dein Kind etwas weniger häufig spürst. Schließlich wird der Platz für Turnübungen im Bauch immer geringer.36
Die Behandlung eines Aborts hängt davon ab, in welcher Schwangerschaftswoche er eintritt und was die Ursachen sind.37
Bei einem Frühabort in den ersten Wochen der Schwangerschaft treten zwei Situationen besonders häufig auf: Entweder die schwangere Frau bemerkt Anzeichen wie eine Blutung, Krämpfe oder starke Unterleibsschmerzen, oder bei einer routinemäßigen Ultraschall-Untersuchung wird festgestellt, dass das kleine Herz nicht mehr schlägt (Missed Abortion). Im ersten Fall ist oft keine medizinische Intervention notwendig, da der Embryo mitsamt Plazenta und Fruchtblase von alleine über die Blutung abgestoßen wird. Nur wenn Reste in der Gebärmutter zurückbleiben (unvollständiger Abort), ist es nötig, diese bei einer Ausschabung zu entfernen. Dies ist ein operativer Eingriff unter Narkose, der meist ambulant durchgeführt wird.38
Wurde bei dir eine Missed Abortion (verhaltene Fehlgeburt) diagnostiziert, so hast du in der Regel drei Möglichkeiten: In den meisten Fällen wird direkt eine Ausschabung vorgenommen. Alternativ kann die Schwangere Medikamente einnehmen, welche zu einer Abstoßung der Gewebereste aus der Gebärmutter führen. Gewöhnlich spricht aber auch nichts dagegen zunächst abzuwarten, ob die Blutung von alleine einsetzt.39
Wenn du bereits im 2. oder 3. Trimester deiner Schwangerschaft bist und traurigerweise erfahren musst, dass dein Baby verstorben ist, verspürst du vielleicht den Wunsch, dich so schnell wie möglich aus dieser Alptraumsituation zu befreien und die Schwangerschaft sofort per Kaiserschnitt beenden zu wollen. Das ist verständlich. Es kann ratsam sein, dir etwas Zeit für diese Entscheidung zu nehmen und dich mit deiner Hebamme und den Ärzt:innen zu beraten. Auch wenn es zunächst unmöglich erscheint, kann dir eine natürliche Geburt helfen, seelisch Schritt zu halten und dich in Ruhe von deinem Kind zu verabschieden. Oftmals ist es möglich, darauf zu warten, dass die Wehen von alleine einsetzen, die Geburt kann aber auch eingeleitet werden.40 Diese Entscheidung ist eine ganz persönliche und weder angenehm noch einfach. Den einen richtigen Weg, um diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten, gibt es leider nicht. Neben den medizinischen Faktoren ist das vor allem eine emotionale Entscheidung. Solltest du vor einer solchen Entscheidung stehen, vertraue auf deine Intuition und fühle in dich hinein, wie du am besten mit dem Verlust umgehen kannst. Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Gemeinsam werdet ihr den richtig Weg für euch finden.
Nichts ist mehr wie vorher. Wenn das ungeborene Kind verstirbt, bricht für die werdenden Väter und Mütter eine Welt zusammen. Nicht selten kommen zur Trauer auch Schuldgefühle. Habe ich etwas falsch gemacht? Warum konnte mein Körper das Baby nicht austragen? Diese Gedanken sind ganz normal. In den allermeisten Fällen gibt es einen Grund für die Fehlgeburt, den du nicht beeinflussen kannst. Es ist nicht deine Schuld.
Jeder Mensch geht anders mit Verlust und Trauer um. So gibt es auch bei einem Spontanabort nicht das eine richtige Vorgehen. In jedem Fall solltest du wissen, dass du nicht alleine bist.
Hat das still geborene Baby ein Gewicht von mindestens 500 Gramm, so besteht Anspruch auf eine Hebammenbetreuung, welche von den Krankenkassen übernommen wird. Auch gibt es Hebammen, die Frauen bei einer Fehlgeburt in einer früheren Schwangerschaftsphase begleiten. Jedoch müssen diese Kosten dann aus eigener Tasche gezahlt werden.41
War die Schwangerschaft schon fortgeschritten, so ist es in den meisten Fällen möglich, das Baby nach der Stillen Geburt in den Arm zu nehmen und sich langsam von ihm zu verabschieden. Auch gibt es Fotografen, die auf Sternenkinder spezialisiert sind und diese ganz besonderen Momente für dich festhalten.42
Je nachdem, mit welchem Gewicht dein Kind auf die Welt kommt, ist eine Bestattung verpflichtend. In den meisten Bundesländern liegt die Gewichtsgrenze bei 500 Gramm. Auf Wunsch der Eltern ist ein Begräbnis in der Regel aber auch schon bei einem kleineren Fötus erlaubt.43, 44 Dabei gibt es häufig besondere Angebote für verwaiste Eltern und auch spezielle Bereiche auf den Friedhöfen, auf denen die Sternenkinder ihre letzte Ruhestätte finden.
Hattest du einen Frühabort und eine Bestattung ist nicht möglich, so kannst du durch ein anderes, persönliches Ritual Abschied von deinem kleinen Wunder nehmen. Ob du nun Luftballons fliegen lässt, jeden Abend eine Kerze anzündest, dir ein Tattoo stechen lässt oder einen Baum für dein Sternenkind pflanzt – du allein weißt, was sich für dich richtig anfühlt. Ein solches Abschiedsritual kann dir helfen, den Verlust zu verarbeiten und wieder neuen Mut zu schöpfen. Vielleicht findest du Trost in dem Gedanken, dass es dein Kind zwar nicht ins Leben geschafft hat, es aber in deinem Herzen für immer einen Platz haben wird.
Für die Schwangere ist eine Fehlgeburt besonders belastend, schließlich ist sie nicht nur seelisch, sondern auch körperlich betroffen. Doch auch der Partner:in hat ein Kind verloren und trauert um diesen Verlust. Versucht euch gegenseitig eine Stütze zu sein und nicht zu verurteilen, wenn ihr mit der Trauer unterschiedlich umgeht. Das Reden über Gefühle ist ein wichtiger Teil der Trauerarbeit und kann euch noch enger zusammenschweißen.
Außenstehende wissen oft nicht, wie sie mit den verwaisten Eltern umgehen sollen. Sich aus Angst, etwas Falsches zu sagen, lieber ganz zurückzuziehen, ist in jedem Fall der falsche Weg. Vielen Betroffenen hilft es, über das Geschehene zu berichten und sie sind dankbar für ein offenes Ohr. Nimm die Trauer ernst und spiele den Verlust nicht herunter. Zeige deine Anteilnahme und biete deine Unterstützung an, ohne dich aufzudrängen.
Während sich manche Frauen nach einem Spontanabort sofort nach einer weiteren Schwangerschaft sehnen, brauchen andere etwas länger, um das Geschehene zu verarbeiten. Sofern medizinisch nichts dagegen spricht, kannst du wieder schwanger werden, sobald du dich seelisch und körperlich dazu in der Lage fühlst.45
Kommt es zu einer neuen Schwangerschaft, so wirst du dir eine Frage bestimmt immer wieder stellen: „Wird diesmal alles gut gehen“? Sobald da diese zweite Linie auf dem Schwangerschaftstest erscheint, gesellen sich Ängste und Sorgen zu den aufblühenden Glücksgefühlen.
Ob das Risiko einer erneuten Fehlgeburt erhöht ist, hängt von der Ursache des Aborts ab. Glücklicherweise erleben die meisten Frauen nach einer Fehlgeburt eine ganz normal verlaufende Schwangerschaft.46
In gewissen Fällen, beispielsweise wenn genetische Erkrankungen oder Fehlbildungen der Gebärmutter zugrunde liegen, besteht ein erhöhtes Risiko für wiederholte Fehlgeburten. Spätestens, wenn du zwei oder drei Fehlgeburten erleiden musstest, solltest du dich an deine:n Ärzt:in wenden. Wird eine Ursache gefunden, gibt es in vielen Fällen eine medizinische Lösung, durch die du problemlos schwanger werden und am Ende auch ein gesundes Baby in den Armen halten kannst.47 So wie nach einem Sturm oft ein Regenbogen am Horizont erscheint, spricht man bei gesunden Babys, die auf eine Fehlgeburt folgen, von Regenbogenbabys. Der Ausdruck Regenbogenbaby soll Eltern Mut machen, dass sie die Hoffnung auf ein Baby nicht verlieren: Nach dem Unwetter kommt die Sonne und auch nach der tristen Zeit kann das Leben wieder in bunten Farben strahlen.
Vielen Frauen und Paaren hilft der Austausch mit anderen Betroffenen. Hierzu findest du im Internet jede Menge Foren wie auch Selbsthilfegruppen und psychologische Beratungsstellen.
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Hast du Fragen? Unsere Aptaclub Elternservice-Expertinnen sind immer für dich da, so wie du für dein Baby. Uns kannst du vertrauen!