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Das Kind ist schon wieder gewachsen und braucht neue Bodys. Und wann ist nochmal der Termin für die nächste Mutter-Kind-Pass-Untersuchung (Eltern-Kind-Pass-Untersuchung)? Die Milch ist schon wieder aus. Wir benötigen ja noch ein Geschenk für den Kindergeburtstag am Samstag. Kennst du das?
Diese endlosen Gedankenschleifen im Kopf und To-dos, die nicht enden wollen. Als Mental Load bezeichnet man dieses „Immer-an-alles-denken-müssen“. In den meisten Familien sind es die Frauen, die sich für diese unsichtbare Arbeit verantwortlich fühlen. Doch nicht selten geraten sie dadurch an ihre Belastungsgrenze. Was kannst du tun, um diesem Hamsterrad zu entfliehen? Und welche Möglichkeiten gibt es, die mentale Last als Paar gerecht aufzuteilen? Wir helfen dir dabei!
Mental Load – das ist diese unendliche To-do-Liste in deinem Kopf. Du gehst abends mit ihr ins Bett und mit dem Aufwachen beginnt das Spiel von vorne. Schließlich fallen neben den alltäglichen Aufgaben wie Staubsaugen und Wäsche waschen noch unzählige planerische Tätigkeiten an. Diese sind oft nicht sichtbar, können in der Summe aber zu einer großen Belastung werden.
Typisch für Mental Load ist, dass diese Gedankenarbeit meist auf den Schultern eines Familienmitglieds lastet. Fast immer ist es die Mutter, die sich verantwortlich fühlt für das Planen und Daran-Denken. Sie erinnert sich an Termine, hält den Familienalltag am Laufen, sorgt dafür, dass die Kinder zufrieden und die Vorräte gefüllt sind. Und nicht selten führt diese immerwährende mentale Belastung zu Symptomen, die einem Burn-out gleichen.1
Es tut sich was in unserer Gesellschaft: Für immer mehr Männer ist es heutzutage selbstverständlich, sich im Haushalt und in der Kinderbetreuung einzubringen. Und doch kümmern sich Frauen – egal ob erwerbstätig oder nicht – auch heute noch deutlich mehr um Kinder, Haus und Garten. Dieses Ungleichgewicht wird als „Gender Care Gap“ bezeichnet. Einer deutschen Studie des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) zufolge wenden Frauen pro Tag durchschnittlich 52,4 % mehr Zeit für unbezahlte Care-Arbeit auf als Männer. In Österreich dürften die Zahlen ähnlich aussehen.2
Doch selbst in Beziehungen mit einer scheinbar gerechten Arbeitsteilung ist das Daran-Denken – also die mentale Verantwortung – in der Regel Frauensache.3 Mental Load gilt als typisch weibliches Problem. Warum ist das so?
Wir haben es einfach nicht anders gelernt. In vorangegangenen Generationen war die Aufteilung klar: Der Mann arbeitet und die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder. Haben wir diese Rollenverteilung bei unseren Eltern und Großeltern erlebt, so hat uns dies natürlich geprägt. Das Problem unserer Zeit: Während viele Mütter heute berufstätig sind und ebenfalls zum Familieneinkommen beitragen, lastet auf ihnen nach wie vor fast die gesamte Gedankenarbeit innerhalb der Familie.4
Noch immer nehmen Frauen deutlich mehr Elternzeit als Männer. Was passiert dadurch? Die Mutter wird zu einem Profi im Umgang mit dem Kind und im Managen des Haushalts. Sie kennt die besten Tricks, um Flecken aus dem Strampler zu entfernen. Sie weiß, in welcher Kiste sich das gelbe Spielzeugauto befindet und wann die nächste Impfung ansteht. Auch ist es oft die Mama, die sich informiert, wie das mit der Beikost-Einführung funktioniert und sich überlegt, was die Großeltern dem Enkelchen zu Weihnachten schenken könnten. So liegt es nahe, ihr langfristig all diese organisatorischen und planerischen Aufgaben zu übertragen, sie glänzt schließlich mit Kompetenz in diesem Job.5
Der erste Schritt ist gemacht: Endlich weißt du, wie sich diese unsichtbare Kraft nennt, die dir deine Energie raubt und die dazu führt, dass du regelmäßig um 20 Uhr beim abendlichen Vorlesen im Kinderbett einschläfst. Wie aber kannst du deinen Mental Load reduzieren?
Sprich mit deinem/deiner Partner:in und versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Vermutlich ist deinem Schatz gar nicht bewusst, wie anstrengend dieses Hinter-den-Kulissen-Organisieren sein kann. Weiter unten findest du Tipps für eine gerechte Arbeitsteilung.
Frage dich: Was ist wirklich wichtig? Welche Dinge erledige ich, weil ich es möchte und für sinnvoll erachte und was tue ich vielleicht nur, weil andere es von mir erwarten? Damit geht auch der folgende Punkt einher:
Du fühlst dich ständig ausgelaugt und hast gleichzeitig das Gefühl, nichts auf die Reihe zu bekommen? Deine Ansprüche an dich selbst sind sehr hoch – andere schaffen es schließlich auch. Es ist Zeit, die Messlatte ein wenig tiefer zu legen. Keiner muss eine perfekte Mutter oder ein perfekter Vater sein. Du brauchst keinen perfekten Haushalt und dein Leben muss nicht aussehen wie die glitzernden Kunstwelten auf Instagram. Anstelle der aufwendigen Torte reicht auch eine Backmischung für das Schulfest. Und es ist absolut in Ordnung, Verantwortung abzugeben.
Oft gibt es praktische Helferchen und Methoden, um uns den Alltag zu erleichtern. Ein Beispiel: Lege dir einen ewigen Speiseplan an, anstatt jeden Tag von neuem zu überlegen, was du kochen könntest. Vielleicht erweisen sich auch bestimmte Apps als sinnvoll für euch. So könnt ihr beispielsweise einen Online-Einkaufszettel oder Terminkalender führen, auf den beide Partner:innen Zugriff haben.
Ein ewiger Speiseplan spart dir langfristig jede Menge Zeit. So geht’s:
Nicht nur der/die Partner:in kann dich entlasten. Sind deine Kinder schon größer, so kannst du ihnen gewisse Aufgaben übertragen. Vielleicht kommt für euch auch eine Haushaltshilfe infrage oder ein Staubsaugerroboter wird bald dein bester Freund, sofern es euer Budget zulässt.
Manchmal ist da auch gar kein:e Partner:in, der/die Aufgaben abnehmen kann. Für Alleinerziehende ist die Situation darum ungleich schwieriger. Überlege dir, wer dir in deinem Netzwerk eine Unterstützung sein könnte. Hilfe und Austausch findest du vielleicht auch in Elternberatungsstellen, Babysitterbörsen oder in Facebook-Gruppen zu diesem Thema.
Du hast genug davon, die mentale Last für die ganze Familie zu tragen? Im Folgenden zeigen wir euch, wie ihr alle anfallenden Aufgaben und die Verantwortung dafür als Paar gerecht aufteilen könnt. Diese Tipps stammen aus Patricias Cammaratas wunderbarem Buch „Raus aus der Mental Load-Falle"6. Auch wenn dich der Aufwand vielleicht zunächst abschreckt – langfristig macht sich die Planung auf jeden Fall bezahlt.
1. Unsichtbares sichtbar machen
Um etwas aufteilen zu können, muss es zuerst sichtbar gemacht werden. Setzt euch also zusammen und erstellt eine Liste mit allen Alltagsaufgaben, die im Haushalt und mit den Kindern anfallen. Also zum Beispiel:
Womöglich führt dies zu einem ersten Aha-Effekt bei einem/einer der Partner:innen, wenn klar wird, wie viele unsichtbare Aufgaben der/die andere übernimmt. Auch verstehst du vielleicht endlich, warum du dich jeden Abend so müde fühlst.
2. Wer macht was?
Notiert nun hinter jeden Punkt der Liste: „Wer denkt daran?“ (darin steckt der Mental Load) und „Wer führt es bislang aus?“. Schreibt auch dazu, wie oft die Tätigkeit durchgeführt wird und wie lange sie jeweils dauert. Schließlich lässt sich das halbjährliche Entsorgen des Sperrmülls schlecht mit der allabendlichen Einschlafbegleitung vergleichen.
Dieses System erscheint vielleicht erbsenzählerisch. Aber – nur so erhaltet ihr einen umfassenden Überblick darüber, wer welchen Anteil an der Care-Arbeit (Betreuungsarbeit für die Kinder und unbezahlte Tätigkeiten im Haushalt) und am Mental Load trägt.
Besonders sinnvoll ist eine solche Bestandsaufnahme an gewissen Wendepunkten im Leben, beispielsweise vor der Geburt des ersten Kindes oder beim Wiedereinstieg in den Beruf. Wichtig: Ihr solltet dieses Vorgehen nicht als Wettbewerb ansehen. Schließlich seid ihr Partner:innen, nicht Gegner:innen.
3. Regelmäßiges Meeting
Nehmt euch nun einmal die Woche Zeit und besprecht, was in den kommenden Tagen ansteht und verteilt diese Aufgaben. Hierdurch verbessert ihr eure Kommunikation, bekommt eine Routine und werdet zu einem eingespielten Team in Sachen Familienmanagement.
4. Geteilter Mental Load – was hat funktioniert und was nicht?
Überprüft einmal im Monat: Was hat gut geklappt? Was wollen wir verbessern? Möchten wir etwas umverteilen? Sprecht dabei über eure Erwartungen und darüber, was euch wichtig ist. Vielleicht gibt es auch Dinge, die ihr ganz von der To-do-Liste streichen könnt.
Mental Load zu verringern bzw. gerechter aufzuteilen ist eine Aufgabe, die zu Beginn einiges an Zeit und Bereitschaft zur Veränderung fordert. Schließlich hängen damit klassische Rollenbilder und oft wiederholte Glaubenssätze („Die Mutter gehört zum Kind.“) zusammen. Von einem Tag auf den anderen klappt diese Mini-Revolution innerhalb der Familie darum nicht.
Vielleicht wirst du feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, loszulassen und Verantwortung abzugeben. Womöglich übernimmt dein:e Partner:in bestimmte Aufgaben, geht dabei aber ganz anders vor als du. In diesem Fall ist es wichtig, ihm/ihr freie Hand zu lassen und nicht ungefragt Ratschläge zu geben. Nur wenn du die volle Verantwortung für eine Aufgabe abgibst (also auch das, was sich dabei im Kopf abspielt), ist es wirklich eine Entlastung für dich.
Auch erscheint das Sprechen über Mental Load und das Aufrechnen der einzelnen Tätigkeiten auf den ersten Blick wenig romantisch. Und doch gibt es eigentlich kaum einen schöneren Liebesbeweis. Gemeinsam arbeitet ihr daran, euer Zusammenleben gerechter und entspannter zu gestalten. Ihr lernt, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und gleichzeitig den anderen mehr wertzuschätzen – die beste Grundlage für eine langfristig zufriedene Beziehung.
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